„Es ist für uns ein Höhepunkt, die Geschichte der jüdischen Familien von Colmberg mit all ihren Facetten der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Wir haben jetzt ein kleines, aber feines Dokumentationszentrum“ – erklärte Bürgermeister Wilhelm Kieslinger am 9. Oktober 2020 im Rahmen der Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums in Colmberg.
300 Jahre lebten Juden und Christen Tür an Tür in Colmberg. Es gab keine Ausgrenzung, kein Ghetto. Eine Karte aus dem Jahr 1826 zeigt auf, welche Wohnhäuser - blau gekennzeichnet - von jüdischen Familien bewohnt wurden. Eine Besonderheit: Diese Karte befindet sich auf dem Fußboden. Im 18. Jahrhundert lebten 80 jüdische Familien in Colmberg. Darunter auch die Familie Joel. 1889 wurde in Colmberg Karl Amson Joel geboren, der Großvater des bekannten Sängers und Musikers Billy Joel. Karl Joel floh 1938 in die USA.
Die jüdischen Familiengeschichten werden auf großen blauen Leinwänden erzählt. Info-Tafeln und Audiostationen berichten über Ereignisse und Schicksale und geben Antwort auf manche Fragen zum jüdischen Leben in Colmberg. Interaktiv und multimedial präsentiert sich das neue Dokumentationszentrum. Es ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Ausstellung ist frei und kostenlos sowie barrierearm zugänglich.
Das Projekt „Dokumentationszentrum Familiengeschichten – Jüdisches Leben in Colmberg“ ist ein Teilprojekt des LEADER Kooperationsprojekts „Spuren jüdischen Lebens in Westmittelfranken“. Die LAG Region an der Romantischen Straße e.V. unterstützt das Teilprojekt mit europäischen Fördermitteln in Höhe von 114.050 €.