Die Mitglieder des Steuerkreises der LAG Region an der Romantischen Straße haben sich am Montag, 20. Januar, in Lauterbach zu ihrer ersten Sitzung 2020 getroffen. Insgesamt sechs Projekte wurden an diesem Abend in dem neuen Mehrzweckgebäude des Campingplatzes Mohrenhof Franken beschlossen.
Wie LAG-Vorsitzender Herbert Lindörfer bereits in der vergangenen Vorstandssitzung mitgeteilt hatte, hat die LAG Region an der Romantischen Straße eine Budgetaufstockung von über 116.000 Euro erhalten. Mit diesem Geld können nun weitere tolle Projekte unterstützt werden. Eines davon ist der Mehrgenerationenplatz in Wörnitz. Karl Beck, erster Bürgermeister von Wörnitz stellt das Projekt den Steuerkreismitgliedern. “Auf einem 5.000 Quadratmeter großen Gelände soll ein Park mit Wellness-Charakter entstehen”, erklärt Beck. “Fitnessgeräte und Balancierbalken gehören ebenso zum Angebot wie Schaukeln, Rutsche und Seilbahn. Eine Boulebahn, Hängematten und vielleicht ein Pavillon laden zum gemütlichen Verweilen ein. Das Gesamtangebot ist so ausgelegt, dass hier wirklich alle Altersgruppen interessante Freizeitmöglichkeiten finden werden.” Ein erstes Angebot für die Spielgeräte habe Beck bereits erhalten. So werden die Nettokosten auf ca. 83.000 Euro geschätzt. 60 Prozent, also 49.800 Euro Fördermittel beantragt die Gemeinde Wörnitz von der LAG. “Es ist ein tolles Projekt und so in dieser Form in unserer Region einmalig”, betont LAG-Vorsitzender Herbert Lindörfer. Unweit des Generationenspielplatzes verläuft der Wörnitzradweg. Es ist lediglich eine Verbindung von 200m notwendig, um diesen anzubinden. Mit einem Hinweisschild könnten die Benutzer des Radweges auf den Platz als möglichen Rastplatz aufmerksam gemacht werden. “Evtl. ist es auch möglich die Linienführung des Wörnitzradweges zu verändern, so dass der überregionale Radweg direkt am Generationenspielplatz vorbeiführt”, schlägt Beck vor. Die Steuerkreismitglieder haben das Projekt “Mehrgenerationenplatz Wörnitz” einstimmig beschlossen.
Weiter ging es mit dem Multifunktionsraum für den Ferienhof Gögelein in Aichau bei Feuchtwangen. Betriebsinhaberin Vera Gögelein präsentiert das Vorhaben. 2018 habe die Familie den mehrjährigen Umbau eines leerstehenden Stalls zu einem Frühstücksraum abgeschlossen. Nun sei ein Anbau geplant, der als Schulungs- und Frühstücksraum, sowie als Begegnungsstätte für Einheimische und Feriengäste genutzt werden soll. “Durch den neuen Raum ist es auch möglich beispielsweise Bewirtung und Schulung räumlich zu trennen und somit eine effektive Arbeitsatmosphäre zu schaffen”, erklärt Gögelein. Und weiter: “Durch die Vergrößerung können nun auch ganze Reisegruppen zu Besichtigungen, Workshops, Schulungen und sonstige Veranstaltungen angenommen werden.” 20 bis 25 neue Sitzplätze sollen geschaffen werden. Die Nettokosten für den Multifunktionsraum belaufen sich auf rund 77.000 Euro. Da es sich um ein betriebsgebundenes Projekt handelt, sieht die LAG nur eine Förderung von 40 Prozent, also 31.000 Euro vor. Mit drei Enthaltungen wurde das Projekt vom Steuerkreis beschlossen und Familie Gögelein kann mit ihrem Vorhaben beginnen. Auch Regina Bremm, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Romantisches Franken, befürwortet das Projekt und betont, dass wir genau solche Touristikangebote mit so guter Qualität in unserer Region bräuchten.
Vorbildliches Bürgerengagement
Nach einer kurzen Pause und Stärkung ging es mit dem Projekt “Unterstützung Bürgerengagement” weiter. Die LAG fördert in diesem Projekt Einzelmaßnahmen mit bis zu 2500 Euro. Vier Projekte wurden vorgestellt, die alle vom Steuerkreis beschlossen wurden. Den Beginn macht die Sandsteinbank, auch “Kardinalsbank” genannt, in Gailnau. Um sie vor dem Zerfall zu retten, muss sie gereinigt und instandgesetzt werden. Lindörfer schlägt zudem vor, eine Infotafel neben der Bank aufzustellen.
Weiter ging es mit dem Projekt “Kapelle Aichau”. “Wir wünschen uns eine Prägung des Ortsbildes mit einem überdauernden Bauwerk, wovon man auch noch in 100 Jahren spricht”, betont Martin Gögelein, der das Projekt vorstellt. Geplant sei eine Kapelle mit 30 Plätzen für Andachten. Der Großteil des Baus soll in Eigenleistung durch die Anwohner erfolgen. “In Aichau tut sich derzeit sehr viel. Sie haben eine eigene Wärmeversorgung gebaut. Sie haben ein Baugebiet bekommen, das sie nun selbst erschließen und jetzt wollen sie auch noch eine eigene Kapelle bauen. Ich befürchte, es entsteht ein kleines Gallien”, witzelt Lindörfer. Aber Spaß beiseite: “Wenn das nicht perfekt zu unserem Projekt Bürgerengagement passt, dann passt wirklich gar nichts dazu”, hebt der LAG-Vorsitzende hervor.
Tradition erhalten
Markus Löschel und Munique Johannes präsentieren ihr Projekt “Jenisch im Doerfler Museum”. Die Sprache Jenisch gibt es seit dem 18. Jahrhundert in Schillingsfürt und stirbt nun langsam aus. Die beiden Männer haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition zu erhalten. Sie haben viel gesammelt und zusammengetragen und wollen ihre Ergebnisse nun in Form einer kleinen Ausstellung im Doerfler Museum in Schillingsfürst präsentieren. “Es gibt nur noch ganz wenig Menschen, die Jenisch sprechen. Wir wollen das unbedingt sichern. Es wird in dieser Art das erste Museum über Jenisch in ganz Deutschland sein”, erläutert Löschel. Insgesamt 60 Ausstellungsstücke werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darunter auch viele Karikaturen, die mit jenischen Sprechblasen versehen sind.
Als letztes stellt Anke Schrenk ihr Bürgerengagement-Projekt vor: der Kulturgarten Rothenburg. Im Rahmen des “Träumen und Machen Festivals” letzten Jahres in Rothenburg sei bei ihr die Idee entstanden, einen Kulturgarten ins Leben zu rufen. Geplant sei, dass gemeinsam eine öffentliche Grünfläche durch den Anbau von Gemüse, Obst und Zierpflanzen bewirtschaftet werde. “Gemeinsames Gärtnern stärkt unser Umweltbewusstsein. Viele Rothenburger haben keinen Garten und wünschen sich aber einen. Der Kulturgarten soll ein Ort der Begegnung und Ruhe sein, ganz ohne Konsumzwang”, erklärt Schrenk. Nachdem es anfänglich Schwierigkeiten mit der Standortfrage gab, wurde nun ein Platz gefunden. “Wir dürfen für unser Vorhaben den Innenhof des Bürgerheims und den Außenbereich entlang der Stadtmauer nutzen. Das freut uns wirklich sehr”, so Schrenk.
In dem Fördertopf für das Projekt Bürgerengagement befanden sich insgesamt 22.223 Euro. Mit dem Beschluss der vier genannten Projekte wird das vorhandene Budget um knapp 2300 Euro überschritten. Der Steuerkreis kommt zu dem Entschluss, die fehlenden Mittel aus der Vereinskasse zu übernehmen, so dass alle Projekte die volle Förderung erhalten können.
Es geht weiter
Obwohl die vorhandenen Fördermittel der LAG Region an der Romantischen Straße mit den beschlossenen Projekten nun ausgeschöpft sind, sollen laut LEADER-Koordinator Ekkehard Eisenhut weiterhin Projekte vorbereitet werden: “Es ist jetzt das letzte Jahr, in dem wir Beschlüsse bewilligen können. Es sind noch ca. 33 Millionen Euro da. Alles soll ausgeschöpft werden. Ihr habt gerade einen Lauf, macht unbedingt weiter so.”
Über die Genehmigung der dann „unter Vorbehalt“ ausgewählten Projekte und die damit verbundene Budgetaufstockung der LAG wird das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Einzelfall in Abhängigkeit von den dann noch verfügbaren Restmitteln für Leader in Bayern entscheiden.